Studien und Analysen

Studien zur CO₂-Reduktion im Gebäudesektor

Wie gelingt Klimaschutz im Gebäudesektor – bezahlbar, realistisch und wirksam? Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl von Studien und Analysen unserer Manifestanten und weiteren Unterstützern.

Abschätzung der Differenz im Strombedarf zwischen Effizienzpfad und Praxispfad (Initiative Praxispfad, 2025)

Der Praxispfad CO₂-Reduktion setzt im Gebäudesektor gezielt auf erneuerbare Wärme statt auf maximalen Sanierungsaufwand. Dieser Bericht untersucht, wie sich dieser Ansatz auf den Strombedarf bis 2045 im Vergleich zum Effizienzpfad auswirkt. Zentrales Ergebnis: Der Endenergiebedarf für Raumwärme liegt im Praxispfad um 45 bis 55 TWh höher, der zusätzliche Strombedarf durch Wärmepumpen beträgt 15 bis 20 TWh. Das entspricht nur 1,5 bis 2 Prozent des erwarteten Bruttostromverbrauchs 2045 – eine Größenordnung, die das Stromsystem problemlos aufnehmen kann. Die Analyse zeigt, dass auch in Szenarien mit hoher Wärmepumpenquote (bis 72 Prozent) der zusätzliche Stromverbrauch systemverträglich bleibt.

Fazit:

Der Praxispfad ist technisch machbar, wirtschaftlich tragfähig und mit Blick auf den Strombedarf gut integrierbar.

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Wärmepumpen (WP) in Mehrfamilienhäusern (Fisch, 2025)

Der Vortrag behandelt den Einsatz von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern und zeigt, wie sie einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen im Gebäudesektor leisten können. Professor Fisch erläutert am Beispiel von über 100 realisierten Projekten verschiedene Wärmequellen, praktische Erfahrungen und Erfolgsfaktoren. Zudem erklärt er, warum ein Umdenken von reiner Energieeffizienz hin zu konsequentem Klimaschutz notwendig ist, und welche Strategien den Weg zu einer emissionsfreien Wärmeversorgung ebnen.

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Grundlagenpapier: Warum ein Kurswechsel nötig ist (2024)

Warum die bisherige Klimapolitik im Gebäudesektor nicht greift – und wie es besser geht. Das Hintergrundpapier fasst als inhaltliche Grundlage der Initiative zentrale Studien und Praxiserfahrungen zusammen. Damit liefert es das wissenschaftliche Fundament für das Manifest der Gründer der Initiative und zeigt auf, wie ein realistischer, bezahlbarer Klimakurs gelingt.

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Mehrkosteneffizienz alternativer Zero Emission Building (ZEB) Definitionen (Müller, 2024)

Welche Definition von „Zero Emission Buildings“ (ZEB) im Wohnungsbestand ist sinnvoll, um die Klimaziele zuverlässig und bezahlbar zu erreichen? Diese Studie zeigt, dass hohe Effizienzstandards wie das Effizienzhaus 55 zwar große Energieeinsparungen versprechen, aber mit enormen Mehrkosten verbunden sind und die Warmmieten deutlich erhöhen. Alternativ wird eine moderate Auslegung – etwa auf dem Niveau Effizienzhaus 115 in Kombination mit erneuerbaren Energien – als volkswirtschaftlich effizienter und sozial verträglicher bewertet. Damit bietet die Analyse einen fundierten Beitrag zur politischen Debatte um die Machbarkeit gebäudebezogener Klimaschutzziele.

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Dämmung – hohe Kosten, wenig Wirkung (2023)

Die vom BMWK in Auftrag gegebene Evaluation bestätigt, was viele in der Praxis längst vermutet haben: Trotz Investitionen von insgesamt 9,4 Milliarden Euro, davon 2,1 Milliarden Euro aus Bundesmitteln, leistete das BEG-Wohngebäudeprogramm im Jahr 2023 nur einen Beitrag von 5 Prozent zur angestrebten CO₂-Reduktion. Auch die Wirtschaftlichkeit wird kritisch bewertet. Laut Bericht wurden pro vermiedener Tonne CO₂ mehr als 20.000 Euro investiert, bei einer durchschnittlichen Fördereffizienz von 1.034 Euro. Besonders teuer waren Maßnahmen zur Erreichung hoher Effizienzhausstandards – etwa umfassende Sanierungen an der Gebäudehülle – die mit hohen Kosten verbunden sind, aber vergleichsweise wenig bewirken. Weitaus effektiver zeigt sich der Heizungstausch, vor allem der Wechsel auf Wärmepumpen. Diese Maßnahmen allein machten über 80 Prozent der erreichten CO₂-Einsparungen aus und funktionieren laut Studie bereits bei einem moderaten Sanierungsgrad zuverlässig.

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Wohnungsbau – Die Zukunft des Bestandes (ARGE//eV, 2022)

Die Studie zum 13. Wohnungsbautag 2022 zeigt, vor welchen Herausforderungen der deutsche Wohnungsbestand steht und welche Chancen in seiner Weiterentwicklung liegen. Analysiert werden Struktur, Baualter und Modernisierungsstand der Gebäude sowie ihre Rolle bei Energieverbrauch und CO₂-Emissionen. Mit konkreten Szenarien und Handlungsempfehlungen macht die Untersuchung deutlich, wie sich der Bestand an veränderte gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Anforderungen anpassen lässt.

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Bauen für die Enkel – Wie wir in Zukunft wohnen werden (Sobek, 2022)

Werner Sobek fordert einen radikalen Perspektivwechsel: Nicht der Energieverbrauch im Betrieb ist das Hauptproblem des Bauens, sondern die Emissionen in der Herstellung. Noch bevor ein neues Gebäude bezogen wird, ist die Hälfte seiner lebenszyklusbezogenen CO₂-Emissionen bereits in der Atmosphäre – mit langfristiger Klimawirkung. Sobek plädiert für eine neue Baukultur, die auf minimalem Materialeinsatz, Wiederverwendbarkeit und emissionsfreier Energie basiert. Konzepte wie das „Triple-Zero-Haus“ oder das „Aktivhaus“ zeigen, dass Gebäude mehr Energie erzeugen können, als sie verbrauchen und dabei vollständig recyclebar sind. Eine effektive Lösung erfordert jedoch auch gesellschaftliches Umdenken: Investitionen in klimagerechtes Bauen lohnen sich erst langfristig, oft über Generationen hinweg. Wer klimaneutral bauen will, muss neu denken, über Lebenszyklen, Kreisläufe und Zeiträume hinaus.

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Bauen in der Zukunft (Sobek, 2022)

Werner Sobek fordert eine grundlegend neue Klimapolitik im Bauwesen: Statt auf Energieverbrauch fokussiert er auf Emissionen – ganzheitlich, vom Rohstoff bis zum Rückbau. Der Essay argumentiert, dass das derzeitige Regelwerk (insbesondere das GEG) zentrale Emissionsquellen ausblendet und so am Klimaziel vorbeigeht. Im Zentrum steht die Forderung nach einer vollständigen CO₂-Bilanzierung über den gesamten Lebenszyklus. Nur wenn eingesparte Emissionen größer sind als die verursachten, ist eine Maßnahme gerechtfertigt. Dämmvorgaben ohne Bilanzbezug, ineffiziente Materialsysteme und fehlende Sektorziele führen zu systemischem Versagen. Sobek plädiert für einen Kurswechsel: Emissionsziele statt Technikvorgaben, PV und Recycling als Standard, und eine Gestaltung, die Klimaschutz integrativ denkt.

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Einsparpotenziale aus der Optimierung von Heizungsanlagen in Wohngebäuden (Beucker & Hinterholzer, 2022)

Digitale Heizungsoptimierung kann ein wirkungsvoller Hebel für schnelle, kosteneffiziente CO₂-Einsparungen im Gebäudebestand sein. Die Analyse zeigt, dass dies bisher stark unterschätzt wurde. Durch vernetzte Regelung, kontinuierliche Betriebsführung und Gebäudeautomation lassen sich bis zu 30 Prozent Heizenergie einsparen – ohne bauliche Eingriffe. Maßnahmen wie hydraulischer Abgleich, Einzelraumregelung oder optimierte Wärmeerzeugung wirken sofort und wirtschaftlich. Laut DIN EN 15232 steigt die Effizienz mit dem Automatisierungsgrad. Szenarien zeigen: Bis 2030 können so rund 30 Prozent des gesetzlich geforderten CO₂-Ziels im Gebäudesektor erreicht werden – bei minimalem Strommehrbedarf. Heizungsoptimierung ist also skalierbar, bezahlbar und sofort umsetzbar.

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