CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor

Der Gebäudesektor ist ein wesentlicher Verursacher von CO₂-Emissionen. Neben den Betriebsemissionen, die durch Heizung, Kühlung und Warmwasser entstehen, tragen auch graue Emissionen aus Bau- und Sanierungsmaßnahmen erheblich zum Gesamtaufkommen bei.

Anstatt wie bisher auf die Energieeffizienz zu setzen, schlagen wir einen Wandel zur Emissionsreduktionpolitik vor. Dadurch könnten Vorschriften zum Wärmeschutz in Gebäuden entfallen.

Wald mit Symbolen zur CO2-Reduktion und Schriftzug: Net Zero

An ihre Stelle tritt eine klare und einfach zu verstehende Steuerung zur Einhaltung eines verbindlichen Emissionsreduktionspfades, der gesetzlich von der Regierung festgelegt wird. Er beschreibt in Form vorgegebener jährlicher Kontingente, wie die Emissionen in den einzelnen Sektoren bis 2045 abzunehmen haben, damit das Ziel „Net-Zero“ erreicht wird. Das schafft Verbindlichkeit und Planungssicherheit.

Anforderungen an eine Reduzierung der Emissionen:

Der Emissionsreduktionspfad im Bausektor soll in folgenden Schritten erfolgen:

  • Einführung eines verbindlichen Emissionsreduktionspfads
  • Rückführung der Einnahmen aus dem Emissionshandel an die Bürger
  • Klimaförderungen an Emissionsreduktionen koppeln
  • Einsatz intelligenter Heizungssteuerungen

Ein neuer Weg für Gebäudepolitik

Die Reduktion der Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor soll durch einen verbindlichen Emissionsreduktionspfad gesteuert werden, anstatt durch zahlreiche Einzelvorschriften. Jährliche CO₂-Kontingente legen fest, wie Emissionen bis 2045 schrittweise gesenkt werden, um das Ziel „Net-Zero“ zu erreichen. Dabei werden sowohl Betriebs- als auch Bau- und Umbauemissionen berücksichtigt.

Eine unabhängige Emissionsagentur stellt sicher, dass die Reduktionsziele eingehalten werden. Wird der Pfad überschritten, greift eine CO₂-Bepreisung für Bauemissionen. Sobald die Ziele wieder erreicht sind, entfällt diese Zusatzbelastung.

Hier ist schnelles Handeln gefragt, denn ab 2027 unterliegt der Brennstoffverbrauch in Gebäuden dem Emissionshandel (EU-ETS2). Die entstehenden Kosten werden von Energielieferanten an die Verbraucher weitergegeben. Einnahmen der Emissionsagentur aus der CO₂-Bepreisung sollen vollständig an die Bürgerinnen und Bürger zurückfließen.

Eigentümer und Vermieter erhalten finanzielle Anreize für emissionsarme Sanierungen. Gefördert werden z. B. der Umstieg auf emissionsfreie Heizsysteme, digitale Steuerung, energetische Maßnahmen und PV-Anlagen. Förderungen sind an verbindliche Emissionsreduktionen geknüpft. Diese neue Regelung schafft klare Vorgaben für eine klimafreundliche Gebäudepolitik und unterstützt Eigentümer und Mieter aktiv dabei, Emissionen nachhaltig zu reduzieren.

Frau stellt die Temperatur an einem modernen Thermostat ein

Moderne Heizungssteuerung: Einsparpotenzial für Raumwärme optimieren

Raumwärme macht 70 % des Energieverbrauchs privater Haushalte aus. Die Steuerung der Heizungen erfolgt häufig unzureichend: oft manuell oder über simple Tag-Nacht-Programme. Eine automatische Einzelraumregelung kann den Heizbedarf um bis zu 30 % in Bestandsgebäuden und um 10 % in Neubauten senken.

Wie funktioniert die Einzelraumregelung?

Moderne Systeme passen die Raumtemperatur an Wetterbedingungen und Abwesenheitszeiten an. Sie verhindern Wärmeverluste durch offene Fenster und senken den Energieverbrauch spürbar.
Die Umrüstung kostet ca. 1.000 Euro für eine Dreizimmerwohnung und amortisiert sich in Altbauten nach fünf, in Neubauten nach zehn Jahren. Zusätzliche Einsparungen entstehen durch den automatischen hydraulischen Abgleich.

Exkurs: Was ist industrielle Abwärme und wie kann man sie zur CO2-Einsparung nutzen?

Industrielle Abwärme ist überschüssige Wärme, die bei Produktionsprozessen in Industrieanlagen anfällt und oft ungenutzt bleibt. Diese Abwärme kann über Wärmenetze in Wohngebäude eingespeist werden, um Heizenergie bereitzustellen und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren.

Nutzung zur CO₂-Reduktion in Wohngebäuden

  1. Einspeisung in Fernwärmenetze – Industrielle Abwärme kann direkt in bestehende Fernwärmesysteme integriert werden, um Wohngebäude mit Wärme zu versorgen.
  2. Dezentrale Wärmenutzung – In der Nähe von Industrieanlagen gelegene Wohngebiete können über Wärmetauscher direkt mit Abwärme beheizt werden.
  3. Wärmepumpenkombination – Niedertemperatur-Abwärme kann durch Wärmepumpen auf ein für Wohngebäude nutzbares Niveau angehoben werden.

Positive Effekte von industrieller Abwärme:

  • Reduzierung des CO₂-Ausstoßes durch geringeren Bedarf an Gas- und Ölheizungen.
  • Nutzung bereits vorhandener Energiequellen statt zusätzlicher fossiler Brennstoffe.
  • Kosteneinsparungen durch geringere Heizkosten in Wärmenetzgebieten.

Industrielle Abwärmenutzung bietet somit ein großes Potenzial für die nachhaltige Wärmeversorgung von Wohngebäuden und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei.

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