Graue Emissionen und Energie bleiben unberücksichtigt

Die deutsche Klimapolitik konzentriert sich auf die Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden im Betrieb. Dabei wird jedoch eine zentrale Komponente der Umweltbelastung übersehen: die graue Energie und die damit verbundenen grauen Emissionen. Diese entstehen bereits bei der Herstellung von Baumaterialien, dem Bauprozess sowie dem Abriss von Gebäuden und der dazugehörigen Entsorgung der Materialien.

Ohne eine konsequente Berücksichtigung dieser Emissionen in der Klimapolitik bleibt das Einsparpotenzial ungenutzt. Eine nachhaltige Reduktion der CO2-Emissionen im Gebäudesektor ist nur möglich, wenn neben dem Betriebsenergieverbrauch auch die graue Energie von Gebäuden minimiert wird. Denn obwohl diese Emissionen oft vernachlässigt werden, sind sie erheblich: rund 8 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland entfallen allein auf graue Energie im deutschen Gebäudesektor.

Haus mit Baugerüst

Was bedeutet graue Emission bzw. graue Energie?

Graue Energie beschreibt die eingebrachte Primärenergie einer Immobilie, also den gesamte Energieaufwand, der für die Herstellung, den Transport, die Lagerung, den Bau und die Entsorgung eines Gebäudes benötigt wird. Der in diesem Prozess erzeugte CO2-Ausstoß wird als graue Emissionen bezeichnet. Dazu gehören:

  • Herstellung und Transport von Baumaterialien wie Beton, Stahl und Ziegeln
  • Bauprozesse, die Energie für Maschinen und Logistik erfordern
  • Entsorgung und Recycling von Baustoffen

Wie kann man graue Energie/Emissionen sparen?

Es gibt mehrere effektive Maßnahmen, um die graue Energie und die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren:

Bestehende Gebäude sollten erhalten und modernisiert werden, anstatt sie abzureißen und neu zu bauen. Dadurch bleibt die bereits investierte graue Energie erhalten, ohne dass zusätzliche Emissionen durch den Abriss und Neubau erzeugt werden.

Anstatt nur auf neu erzeugte Ressourcen zu setzen, können auch recycelte Baustoffe zum Einsatz kommen, um die grauen Emissionen zu reduzieren. Zudem sind regionale Materialien zu bevorzugen, um Transportemissionen zu reduzieren.

Nicht jede Sanierung führt automatisch zu einer positiven Klimabilanz. Eine tiefgreifende energetische Sanierung kann mehr graue Emissionen verursachen, als sie langfristig einspart. So können beispielsweise bereits bei unsanierten oder nur teilweise sanierten Gebäude Wärmepumpen effektiv zum Einsatz kommen. Weitere Informationen zum maßvollen Sanieren finden Sie hier.

Wiederverwendbare Baumaterialien reduzieren den Ressourcenverbrauch und die CO2-Bilanz von Gebäuden. Daher sollte die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen stärker als bisher gefördert und dadurch für neue Bauprozesse etabliert werden.

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