Weder Mieter noch Vermieter noch der Staat können sich das leisten. Eine weitere Steigerung der Sanierungsrate und -tiefe ist kaum machbar und auch nicht notwendig. Ziel sollte sein, vorhandene Investitionen effizient und strategisch zu nutzen: Maßnahmen im Gebäudebestand sollten dann erfolgen, wenn Bauteile das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, sodass Graue Emissionen bestmöglich erhalten bleiben.
Der Leitsatz sollte lauten: maßvolle Sanierung und Modernisierung statt Überoptimierung.
Welche Sanierungsmaßnahmen sind wirklich sinnvoll?
Bei der Planung von Sanierungsmaßnahmen ist es wichtig, die Wirtschaftlichkeit und den tatsächlichen Bedarf zu berücksichtigen. Nicht jede Maßnahme führt automatisch zu einer rentablen Investition. Einige Sanierungstiefen können hohe Kosten verursachen, ohne einen proportionalen Nutzen in Bezug auf Energieeinsparung zu bieten. Daher sollte sich auf Maßnahmen fokussiert werden, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Investitionskosten und Nutzen aufweisen.
Größer gedacht, sollten auch die Kommunalen Wärmeplanungen über die bloße Umsetzung leitungsgebundener Wärmeversorgung hinausgehen, indem sie Bürger einbeziehen, Synergien schaffen und die Wirtschaftlichkeit technischer Lösungen optimieren. Solche Synergieeffekte, etwa bei Quartierslösungen zur emissionsfreien Wärmeversorgung, könnten auch privaten Eigentümern zugutekommen. Zusätzlich sollten wohnungswirtschaftliche Flottenlösungen und energetisches Flottenmanagement vorangetrieben und Teilsanierungen besser koordiniert werden, um die Effizienz in verschiedenen Wohnungsmärkten zu steigern.
Welche Bauteile sollten wann saniert werden?
Die Lebensdauer von Bauteilen variiert je nach Material und Beanspruchung. Hier einige Richtwerte:
Je nach Material beträgt die Lebensdauer zwischen 20 und 60 Jahren. Regelmäßige Inspektionen können helfen, den optimalen Zeitpunkt für eine Sanierung zu bestimmen. Die Dachrinne sollte nach 20 bis 25 Jahren neu gemacht werden.
Moderne Fenster haben eine Lebensdauer von etwa 40 bis 50 Jahren. Danach kann ein Austausch sinnvoll sein, um Energieverluste zu minimieren. Ältere Fenster mit Holzrahmen können jedoch bereits nach 20 Jahren sanierungsbedürftig sein.
Die Lebensdauer von Fassaden variiert stark je nach Material und Witterungseinflüssen. Eine regelmäßige Überprüfung hilft, Schäden frühzeitig zu erkennen und gezielt zu beheben.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass alle fossil betriebenen Heizungen nach 30 Jahren ausgetauscht werden müssen. Ausnahmen gelten für Kessel mit Niedrigtemperatur- oder Brennwert-Technik, wer länger als 2002 in dieser Immobilie wohnt oder wenn die Heizungsleistung weniger als 4 kW oder mehr als 400 kW beträgt. Wichtig ist, die eigene Heizungsanlage regelmäßig zu überprüfen, ein Wechsel zum Beispiel zu einer Wärmepumpe kann sich nämlich durch eine höhere Energieeffizienz und vorhandene Förderprogramme schneller rentieren als angenommen.
Diese Richtwerte können je nach individuellen Gegebenheiten, wie Feuchtigkeit oder Nässe, variieren. Eine regelmäßige Wartung und Inspektion verlängert die Lebensdauer der Bauteile und hilft, den optimalen Zeitpunkt für eine Sanierung zu bestimmen.
Wie kann eine Sanierung nachhaltig und wirtschaftlich sein?
Eine nachhaltige und wirtschaftliche Sanierung erfordert eine Balance zwischen Energieeinsparung, Materialaufwand und Kosten. Es ist ratsam, Maßnahmen zu priorisieren, die mit geringem Aufwand eine hohe Wirkung erzielen. Beispielsweise kann der Austausch einer alten Heizungsanlage mit einer Wärmepumpe mit vergleichsweise geringem Aufwand durchgeführt werden und dennoch signifikante Energieeinsparungen bringen. Zudem sollten umweltfreundliche und langlebige Materialien verwendet werden, um die Nachhaltigkeit der Sanierung zu gewährleisten.
Welche Fehler sollte man bei der Sanierung vermeiden?
Bei der energieeffizienten Sanierung können folgende Fehler auftreten:
- Überdimensionierung: Maßnahmen, die über den tatsächlichen Bedarf hinausgehen, können unnötige Kosten verursachen.
- Vernachlässigung der Bausubstanz: Ohne gründliche Analyse der bestehenden Bausubstanz können Sanierungsmaßnahmen ineffektiv oder sogar schädlich sein.
- Unzureichende Planung: Fehlende oder unzureichende Planung kann zu Kostenüberschreitungen und Bauverzögerungen führen.
- Nichtbeachtung von Fördermöglichkeiten: Es ist wichtig, sich über aktuelle Förderprogramme zu informieren, um finanzielle Unterstützung optimal zu nutzen.
Eine Forderung unser Initiative ist, dass Gebäude mit erhaltenswerter Bausubstanz und prägender Erscheinung spezifisch erfasst und angepasste technische Lösungen entwickelt werden. Architektinnen und Ingenieurinnen begleiten dabei qualitätssichernd energetische Maßnahmen. Ergänzende Fördermöglichkeiten für den Erhalt und die Sanierung solcher Gebäude tragen zur nachhaltigen Sanierung und zum Erhalt der regionalen Baukultur bei.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es für maßvolles Sanieren?
Die KfW bietet eine Reihe an möglichen Förderprodukten an, für die sich Eigentümer oder Käufer bewerben können.